Wir haben unsere zwei Tage am Arenal
mit einer Kajakfahrt im „Rio Blanco“ sowie mit einer Wanderung im
Nationalpark, der um den Vulkan liegt, verbracht. Leider ist es mir
nicht wirklich gut möglich euch nahe zu bringen, wie schön es ist
hier die Natur erleben zu dürfen. Unsere Kayaktour durch die Wälder
war einer der erholsamsten Tage meiner Reise. Wie sehr ich es
genießen kann in der Natur zu sein und wie viel mir das gibt, hätte
ich niemals für möglich gehalten.
Hier mal ein bisschen Ameisenkunde.
Ganz genau möchte ich euch von Blattschneiderameisen berichten.
Nicht einfach zum nächsten Absatz springen, lest das mal, es ist
wirklich interessant. Uns sind diese kleinen „Straßen“ mit
Blattschneiderameisen wirklich sehr oft aufgefallen und immer wieder
musste ich stehen bleiben und habe beobachtet, wie jede der Ameisen
ein Stück kräftiges, hellgrünes Blatt – weit größer als sie
selbst – in eine Richtung transportiert. Die Straßen sind über
Kilometer zu verfolgen und es kann beobachtet werden, dass Millionen
von Ameisen in einer Kolonie arbeiten und aus den Blättern die
Blattschnipsel ausschneiden. Dabei arbeiten sie mit genauer Präzision
und Ordnung. Dieses „Schwarmverhalten der Tiere, wie sie sich wie
ein einziger Organismus gleichförmig über den Urwaldboden bewegen
und dabei eine unglaubliche Effizienz zeigen, hat mich fasziniert.
Ich habe im Internet recherchiert, dass die Ameisen die Blätter
nicht fressen, sondern zerkauen und dann verwenden sie diese als
Substrat, um darauf einen speziellen Pilz zu züchten, von dem sie
sich ernähren. Schaut man mal hinter die Kulissen, dann werden
plötzlich Ameisen zu mehr als kleinen, lästigen Tieren, sondern sie
haben es verdient beachtet zu werden, weil jeder Fußtritt von uns
etliche von ihnen unbemerkt auslöscht.
Für unsere letzten Tage zog es uns in
die Karibik nach Puerto Viejo. Obwohl es bei Touristen sehr beliebt
ist, war der kleine Ort sehr überschaubar und doch eher ruhig. Aus
den Bars schallt Salsamusik, am Strand kann man es sich mit Cocktails
unter den Palmen gut gehen lassen und das karibische Feeling fließt
durch das Blut. Wenn ich mich jetzt zurück erinnere, habe ich ohne
zu übertreiben, meine Wasserflasche für die fünf Tage gegen
Cocktails eingetauscht. Ich kann mich nicht erinnern etwas anderes
getrunken zu haben. Zwischen den Cocktails haben wir aber auch zwei
Ausflüge gemacht. Zum einen war ich tauchen, was ganz schön war,
aber wo das Abschleppen des Bootes doch noch spektakulärer war. Der
Motor ging nicht mehr an und so mussten wir alle über Bord springen
und das Boot zum Ufer ziehen. Schnell wurde ein neuer Motor eingebaut
und die Tour ging weiter.
Der zweite Ausflug ging in den Cahuita
Nationalpark. Den Park haben wir zu Fuß durch den Dschungel erkundet. Gehen die Wegen nicht weiter, muss man durchs Wasser weiter, bis irgendwann der Weg weiterführt. Beendet haben wir den Tag mit
einem Schnorchelgang. Dabei hat meine Kati zum ersten Mal
einen Hai gesehen und stand anschließend ganz schön unter einem
positiven Schock. Nach fünf Tagen haben wir die Karibik verlassen
und uns auf den Rückweg nach San Jose gemacht, allerdings nicht ohne
vorher noch ein absolutes Highlight auf unserer Reise zu erleben.
Nachdem ich mir am Anfang der Reise
viele Videos angesehen habe, war für mich klar, ich werde auf gar
keinen Fall Raften gehen, niemals. Da wir allerdings das Reiten und
die Canopy Tour überstanden haben und unsere neu geweckte
Abenteuerlust uns nicht in Ruhe ließ, haben wir beschlossen, uns auf
die Flüsse von Costa Rica zu wagen. Natürlich haben wir uns gleich
für einen Fluss entschieden, der die Stufe III bis IV hat und somit
definitiv nicht mehr zu den Raftingtouren gehört, die eine
entspannte Fahrt versprechen. Der „Rio Pacuare“ gehört mit zu
den, von GEO bewerteten, fünf schönsten Raftingstrecken der Welt.
Unsere Fahrt geht über eine Strecke von ca. 30 km, was ungefähr 4
Stunden Fahrt entsprechen. Wir wurden am Morgen in Puerto Viejo
abgeholt, bekamen noch ein ausgezeichnetes Henkersfrühstück und
dann, dann ging es mit zitternden Beinen los. Mit Weste und Helm
ausgestattet schaukelten wir die ersten Meter über den Fluss. Als es
denn hieß, dass die ersten großen Strömungen kommen rutschte uns
das Herz noch mal kurz die Hose. Waren diese dann aber überstanden,
hatten wir nur noch richtig viel Spaß und das kann man definitiv
auch auf den Bildern sehen. Was für ein Erlebnis, was ich auf gar
keinen Fall missen möchte und wo ich wieder einmal froh bin, es
einfach ausprobiert zu haben und über meinen Schatten gesprungen
bin.
Am Tag darauf mussten wir von Costa
Rica Abschied nehmen. Es war eine tolle Zeit, die mich der Natur
wieder ein großes Stück näher gebracht hat. Nachfolgend bekommt
ihr eine kleine Sammlung von Bildern die Kathleen gemacht und anschließend meine Aufnahmen. Alle
Bilder zeigen mich auf der Suche nach Vögeln, Schmetterlingen,
andern Tieren oder wie die Menschen in Costa Rica sagen würden: „Auf der
Suche nach Pura Vida!“
Selbst zwischen den Tauchgängen war ich unterwegs. |