Dienstag, 2. September 2014

Karibischer Ausklang


Wir haben mit dem Bus Rincon de la Vieja verlassen und sind am Abend in La Fortuna angekommen. Der Ort La Fortuna, was soviel heißt wie „Der Glückliche“ bekam den Namen, nachdem der Vulkan ausbrach und La Fortuna das einzige Dorf war, was den Ausbruch überstanden hat. Es ist einer der touristischsten Orte in Costa Rica, da hier die Nähe zum aktiven Vulkan Arenal gegeben ist sowie ist es ein guter Ausgangspunkt für viele Touren.

Wir haben unsere zwei Tage am Arenal mit einer Kajakfahrt im „Rio Blanco“ sowie mit einer Wanderung im Nationalpark, der um den Vulkan liegt, verbracht. Leider ist es mir nicht wirklich gut möglich euch nahe zu bringen, wie schön es ist hier die Natur erleben zu dürfen. Unsere Kayaktour durch die Wälder war einer der erholsamsten Tage meiner Reise. Wie sehr ich es genießen kann in der Natur zu sein und wie viel mir das gibt, hätte ich niemals für möglich gehalten. 

Hier mal ein bisschen Ameisenkunde. Ganz genau möchte ich euch von Blattschneiderameisen berichten. Nicht einfach zum nächsten Absatz springen, lest das mal, es ist wirklich interessant. Uns sind diese kleinen „Straßen“ mit Blattschneiderameisen wirklich sehr oft aufgefallen und immer wieder musste ich stehen bleiben und habe beobachtet, wie jede der Ameisen ein Stück kräftiges, hellgrünes Blatt – weit größer als sie selbst – in eine Richtung transportiert. Die Straßen sind über Kilometer zu verfolgen und es kann beobachtet werden, dass Millionen von Ameisen in einer Kolonie arbeiten und aus den Blättern die Blattschnipsel ausschneiden. Dabei arbeiten sie mit genauer Präzision und Ordnung. Dieses „Schwarmverhalten der Tiere, wie sie sich wie ein einziger Organismus gleichförmig über den Urwaldboden bewegen und dabei eine unglaubliche Effizienz zeigen, hat mich fasziniert. Ich habe im Internet recherchiert, dass die Ameisen die Blätter nicht fressen, sondern zerkauen und dann verwenden sie diese als Substrat, um darauf einen speziellen Pilz zu züchten, von dem sie sich ernähren. Schaut man mal hinter die Kulissen, dann werden plötzlich Ameisen zu mehr als kleinen, lästigen Tieren, sondern sie haben es verdient beachtet zu werden, weil jeder Fußtritt von uns etliche von ihnen unbemerkt auslöscht.

Nach unserer Wanderung im Nationalpark, wo wir wieder einige neue Tiere sehen durften wie z. B. Nasenbären, endlich auch den für Costa Rica berühmten Tucan sowie am Abend die farbenfrohen Frösche, stand dann noch ein Bad in Thermalquellen auf dem Programm. Es war kein angelegtes Bad, wo das Wasser von den natürlichen Quellen in die Becken gekippt werden und dann unverschämt hohe Eintrittspreise verlangt werden. Wir fuhren ein Stück vom Nationalpark mit dem Bus, dann hieß es wir sollen uns all im Bus nackisch machen, natürlich bis auf den Bikini, und dann liefen wir so im Dunkeln eine Straße und einen Waldweg entlang, um zu den Bädern zu kommen. Das alleine war schon richtig lustig und eher ungewöhnlich. Erwartet hat uns dann ein Bad im Dunkeln, mit Kerzenschein und einem Cocktail. Dabei wurde uns mit Schlamm das Gesicht einmassiert mit dem Versprechen, dass wir anschließend mindestens 10 Jahre jünger aussehen. So saßen wir dann im warmen Wasser, mit unserem Cocktail und großen Erwartungen auf unser neues Äußeres.

Für unsere letzten Tage zog es uns in die Karibik nach Puerto Viejo. Obwohl es bei Touristen sehr beliebt ist, war der kleine Ort sehr überschaubar und doch eher ruhig. Aus den Bars schallt Salsamusik, am Strand kann man es sich mit Cocktails unter den Palmen gut gehen lassen und das karibische Feeling fließt durch das Blut. Wenn ich mich jetzt zurück erinnere, habe ich ohne zu übertreiben, meine Wasserflasche für die fünf Tage gegen Cocktails eingetauscht. Ich kann mich nicht erinnern etwas anderes getrunken zu haben. Zwischen den Cocktails haben wir aber auch zwei Ausflüge gemacht. Zum einen war ich tauchen, was ganz schön war, aber wo das Abschleppen des Bootes doch noch spektakulärer war. Der Motor ging nicht mehr an und so mussten wir alle über Bord springen und das Boot zum Ufer ziehen. Schnell wurde ein neuer Motor eingebaut und die Tour ging weiter.

Der zweite Ausflug ging in den Cahuita Nationalpark. Den Park haben wir zu Fuß durch den Dschungel erkundet. Gehen die Wegen nicht weiter, muss man durchs Wasser weiter, bis irgendwann der Weg weiterführt. Beendet haben wir den Tag mit einem Schnorchelgang. Dabei hat meine Kati zum ersten Mal einen Hai gesehen und stand anschließend ganz schön unter einem positiven Schock. Nach fünf Tagen haben wir die Karibik verlassen und uns auf den Rückweg nach San Jose gemacht, allerdings nicht ohne vorher noch ein absolutes Highlight auf unserer Reise zu erleben.

Nachdem ich mir am Anfang der Reise viele Videos angesehen habe, war für mich klar, ich werde auf gar keinen Fall Raften gehen, niemals. Da wir allerdings das Reiten und die Canopy Tour überstanden haben und unsere neu geweckte Abenteuerlust uns nicht in Ruhe ließ, haben wir beschlossen, uns auf die Flüsse von Costa Rica zu wagen. Natürlich haben wir uns gleich für einen Fluss entschieden, der die Stufe III bis IV hat und somit definitiv nicht mehr zu den Raftingtouren gehört, die eine entspannte Fahrt versprechen. Der „Rio Pacuare“ gehört mit zu den, von GEO bewerteten, fünf schönsten Raftingstrecken der Welt. Unsere Fahrt geht über eine Strecke von ca. 30 km, was ungefähr 4 Stunden Fahrt entsprechen. Wir wurden am Morgen in Puerto Viejo abgeholt, bekamen noch ein ausgezeichnetes Henkersfrühstück und dann, dann ging es mit zitternden Beinen los. Mit Weste und Helm ausgestattet schaukelten wir die ersten Meter über den Fluss. Als es denn hieß, dass die ersten großen Strömungen kommen rutschte uns das Herz noch mal kurz die Hose. Waren diese dann aber überstanden, hatten wir nur noch richtig viel Spaß und das kann man definitiv auch auf den Bildern sehen. Was für ein Erlebnis, was ich auf gar keinen Fall missen möchte und wo ich wieder einmal froh bin, es einfach ausprobiert zu haben und über meinen Schatten gesprungen bin.

Am Tag darauf mussten wir von Costa Rica Abschied nehmen. Es war eine tolle Zeit, die mich der Natur wieder ein großes Stück näher gebracht hat. Nachfolgend bekommt ihr eine kleine Sammlung von Bildern die Kathleen gemacht und anschließend meine Aufnahmen. Alle Bilder zeigen mich auf der Suche nach Vögeln, Schmetterlingen, andern Tieren oder wie die Menschen in Costa Rica sagen würden: „Auf der Suche nach Pura Vida!“

Selbst zwischen den Tauchgängen war ich unterwegs.