Samstag, 22. Februar 2014

Lächelndes Kambodscha

Das Lächeln der Kambodschaner hat zwei Bedeutungen. Es kann Freude und Vergnügen oder Schuldgefühle und Verlegenheit heißen. Es stellt ein Schutzschild dar, hinter welches er seine Emotionen verstecken kann, ohne sein Gesicht zu verlieren. So kann es sein, dass er über die schlimme Vergangenheit spricht und dabei lächelt. Du triffst aber immer auf lächelnde Gesichter die immer bereit sind dir zu helfen. Das habe ich gelesen und ich habe es erlebt. Unser TukTuk-Fahrer Hear hat uns von seiner Geschichte erzählt und das mit einem Lächeln ... und versteckten Tränen in den Augen. Das Gespräch hat uns sehr berührt und es hat uns zum Nachdenken angeregt über unsere Erwartungshaltung, unser Sicherheitsverständnis und was einem alles passieren kann wofür man gar nichts kann, worauf man keinen Einfluss hat.

Mittlerweile haben wir so einige Kilometer und Städte hinter uns gelassen. Wie im ersten Beitrag zu Kambodscha erwähnt, sind wir auf dem Tonle Sap Lake von Siem Reap nach Phnom Penh gefahren. Lustig war auf jeden Fall die Fahrt zum kleinen Hafen. Mit vierzig Minuten Verspätung wurden wir von einem alten VW-Bus abgeholt und fuhren und fuhren von einem Hotel zum nächsten und es wurden immer mehr und mehr und mehr Leute … am Ende saßen wir alle übereinander, das Gepäck hing halb raus und die Abfahrtszeit des Bootes war längst bei weitem überschritten. Scheint aber alles ganz normal

zu sein. Das Boot fuhr über zwei Stunden später als geplant ab. Dennoch war es dann eine super schöne Bootsfahrt. Auf einem kleinen Speedboot … Model Alsterdampfer ... mit ca. 100 Passagieren fuhren wir sechs Stunden. Wer Lust hat kann sich aufs Dach setzen und den Fahrtwind sowie die schöne Aussicht genießen. Du bist den Bewohnern sehr nah und bekommst einen guten Eindruck davon wie sie an diesem Binnensee leben und wie sie von diesem leben. Es war eine großartige Fahrt auch wenn ich mich nicht aufs Dach getraut habe. Das lag aber daran, dass ich befürchtete wieder Seekrank zu werden und mich bisher immer schwer davon erholt habe.

In Phnom Penh und unserem Hotel angekommen haben wir sehr gestaunt. Wir wohnten am Fluss wo der Tonle Sap und der Mekong ineinanderfließen. Ein irrer Ausblick vom Balkon … aber seht selbst. Unser schönes Zimmer hat uns so gut gefallen, dass wir richtig Lust hatten viel Zeit dort zu verbringen und um die Fischer zu beobachteten und was sonst so auf den Flüssen los war. Das Frühstück wurde uns auf dem Balkon serviert. Phnom Penh ist nicht ganz so überteuert wie Siem Reap. Viele Touristen fahren lediglich nach Siem Reap wegen Angkor und anschließend weiter nach Thailand, Laos oder Vietnam. Wenn sie wüssten was sie da alles verpassen und das auch der Rest wundervoll ist. Du kannst in Phnom Penh gut essen und auch ein bissel was anschauen, aber nichts was wir nun unbedingt sehen mussten. Wir haben entspannte drei Tage in der Stadt, in Cafes und auf unserem Balkon verbracht, haben die Stadt auf uns wirken lassen, haben Märkte besucht und am Abend die Tänzer am Fluss beobachtet. Es gibt einen Vortänzer und alle tanzen nach und es wird auch gern gesehen, wenn Touristen mitmachen. Der Held wollte aber nicht.
Königspalast mit Mönchen
Es gibt einen tollen Essens-Nacht-Markt. Die Stände sind in einem Viereck aufgestellt und in der Mitte liegen Schilfmatten und dort essen die Leute, eine Art von Picknick. Was sich natürlich viele in Phnom Penh anschauen sind die Killing Fields. Jeder TukTuk-Fahrer fragt einen ob wir dort hinfahren wollen. Nein … wollen wir nicht … Udo hat einem in einem Gespräch gesagt, dass wir unsere eigenen Killing Fields haben … Wir haben gelesen, dass die Touristen sich Knochen-Souveniers mitnehmen. Könnt ihr euch das vorstellen. Da schleppen die Knochen von Menschen mit nach Hause die hingerichtet wurden. Absolut geschmacklos.

Noch mal was zum Tonle Sap und Mekong. Ich weiß ja nicht ob es euch interessiert aber da ich eigentlich nichts weiter mehr im Kopf habe, finde ich so was ja spannend. Das besondere am Tonle Sap ist, außer das er zu den Fischreichsten Gewässern der Welt gehört, das er je nach Trocken- oder Regenzeit in verschiedene Richtungen fließt. Das hängt so zusammen: Wenn im Himalayagebirge im Sommer der Schnee schmilzt fließt das Wasser in den Mekong. So führt während der Regenzeit von Mitte Mai bis Anfang Oktober der Mekong Fluss bis zu viermal mehr Wasser als in den trockeneren Monaten. Über den Tonle Sap Fluss fließen große Wassermengen in den Tonle Sap See. Im November, wenn der Mekong Fluss weniger Wasser führt, ändert sich die Fließrichtung des Tonle Sap Flusses, aus dem Tonle Sap See strömen nun große Wassermengen in den Mekong Fluss zurück. Hier in Phnom Penh wird der Richtungswechsel sogar mit einem Wasserfest gefeiert.

Staubschutz
Dann ging es weiter mit dem Bus nach Sihanoukville. Angekommen durfte ich gleich mein persönliches Sihanoukville-Highlight erleben. Ich erkundige mich nun wirklich schon immer im Voraus darüber was was kosten darf, um mich auf die Verhandlungen einlassen zu können und ggf. nicht mehr sooooo oft über den Tisch gezogen zu werden. An der Bushaltestelle standen wie immer schon Tuk-Tuk-Fahrer. Ich suchte mir einen aus und er meinte für die Strecke würde er 5 $ nehmen, ich 3$ … er sagte es wäre schon eine weite Strecke und weil er so hungrig aussah habe ich mich mit ihm auf 4 $ geeinigt. Wir fuhren los und direkt an einem großen, goldenen Löwen vorbei und weiter in eine abgelegene Straße, vorbei an Feldern und noch mal links und recht und irgendwann standen wir vor unserem Hotel, ich gab ihm das Geld und er düste davon. Als wir uns umsahen konnten wir was erkennen … den Löwen … vielleicht 300 m entfernt. Ich lach mich noch fast täglich über uns schlapp.
Der Strand in Sihanoukville ist bei Ebbe ganz schön, bei Flut knallen die Wellen eigentlich schon fast an die erste Sonnenliege und so kommt einen das sehr eng und überfüllt vor. Am Strand findet man eine Bar an der anderen und tausende Liegen. So ein richtiger Ferienort. Ganz schlimm war es am Wochenende. Der komplette Strand war überfüllt von Chinesen und wie die sich benehmen und essen, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. China ist für mich kein Land was ich aufsuchen möchte.
Dazu kommt, du wirst die ganze Zeit angesprochen und danach gefragt ob du Massagen möchtest, Pediküre oder Maniküre, Waxing oder sonstige Körperpflege. Auch nicht so meins und der Gedanke, dass sich die alten Männer da die Fußnägel machen lassen läßt mich auch eher erschaudern.

 Wir haben an einem Tag einen Ausflug zu einen anderen Strand gemacht, haben uns dort eine Sandfläche gesucht und das hat uns viel besser gefallen. Lustig finde ich auch, dass die Kambodschaner, aber auch andere Asiaten, teilweise voll bekleidet ins Meer gehen. Die Herren tragen Jeans und die Frauen meist Schlafanzüge. In denen fühlen sie sich hier sowieso sehr wohl, weil das auch tagsüber auf der Straße viel getragen wird. Am Abend hingegen ist es schön am Strand, in einer Bar zu sitzen und einen Cocktail zu schlürfen. Am Strand kannst du abends dann Feuerwerk kaufen und somit knallt es an irgendeiner Ecke über den ganzen Abend. Hab ich auch noch nicht so gesehen. Wir haben in Sihanoukville unheimlich gut gegessen für wirklich so wenig Geld, dass man fast ein schlechtes Gewissen hatte. Für umgerechnet 2,20 EUR bekommst du Fisch oder Fleisch vom Grill mit Kartoffeln, Salat und Brot. Ich sag euch, lecker wars.

Nach sechs Tagen fuhren wir nach Kampot, ein kleiner Ort an der Küste, der kaum von Touristen besucht wird. Die Stadt hat einen kolonialen Charme, liegt an einem Fluß und du kannst in die Berge schauen. Wohnen tun wir im Paradies. Ein wenig außerhalb des Ortes, in einem Khmer-Holz-Haus am Fluss. Das Haus ist toll, wir haben die ganze Zeit das Gefühl im freien zu wohnen weil es nach oben doch sehr offen ist. Hier in Kampot haben wir eine Tagestour unternommen und besuchten Salzfelder, eine Pfefferplantage, Höhlen und einen Nachbarort namens Kep. Die Höhle war so eigentlich nichts besonderes, wäre da  nicht der Schwarm von Fledermäusen genau auf mich zugekommen. Das war irre. In Kep haben wir auf einem ziemlich bekannten Crab Market gegessen. Der Fisch kam vor unseren Augen aus dem Wasser, auf den Grill und in unseren Bauch. Schön an diesem Tagesauflug war auch das fahren durch das Umland und die Menschen zu beobachten wie sie ihre Tage gestalten. Sie arbeiten auf den Feldern, bauen an ihren Häusern, kochen am Straßerand und liegen zur Mittagszeit in ihren Hängematten. Erstaunt hat uns, dass wirklich jeder mit irgendwas beschäftigt ist. Alle Kinder winken dir zu und rufen „Hello, hello“. Es ist wirklich bezaubernd. Was ich auch in Kambodscha schön finde sind die Mönche die überall in ihren orangen Tüchern mit ihren Schirmen umherlaufen. Du triffst sie überall und weil ich es irgendwie unpassend finde, fotografiere ich sie immer von hinten. So verfüge ich über die größte Fotosammlung von Mönchen mit Blick von hinten. Das ist doch was.

Da wir genau am Fluß wohnen haben wir uns heute auf eine Kajaktour begeben. Kristin mit Bikini und Shirt und Udo, ja der Udo mit langem Shirt und kurzer Hose, na ja und die Sonnenbrille nicht vergessen. Hab ich ihn noch mal gefragt ob er das wirklich anziehen möchte, wollte er. Es hat ganze fünf Minuten gedauert und Udo hat eine Lektion gelernt. Beim Kajak fahren kann es vorkommen, aber nur manchmal das man nass wird. Manchmal. Aufstehen im Kajak auf dem Wasser, andere Lektion, auch nicht so gut wenn das Kajak nicht mit Wasser volllaufen soll. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß. Heute ist der letzte Tag in Kampot in unserer paradiesischen Unterkunft. 

Kambodscha, und das sehen wir immer wieder bei unseren Fahrten durch das Land, ist wirklich ein sehr armes Land, das wie auch in den anderen asiatischen Ländern zu immer mehr Sextourismus führt. Es ist sicherlich geringer als wir es in Thailand erlebt haben, so kommt es uns doch so vor, dass hier die Mädchen noch viel jünger sind. Prostitution ist hier in Kambodscha illegal. Allerdings herrscht hier viel Korruption und die Polizei lässt sich gut dafür bezahlen das sie still halten. Ein Mädchen was dann 7$ erhält, reicht davon Schweigegeld weiter an deren Zuhälter und diese weiter an die Polizei. Es gibt mittlerweile eine Organisation die Prostitution legalisieren möchte und sich auch mehr zum Schutz für die Mädchen hinsichtlich Aufklärung über Aids und anderen Krankheiten einsetzt. Leider ist auch Kinderprostitution hier ein großes Thema. Und wenn man sich irgendwie sozial engagieren möchte, dann wäre ich glaub ich dafür hier etwas zu tun. So überlegt auch Udo mit seinem Verein hier in Kambodscha ein Projekt für Kinder ins Leben zu rufen. Erste Überlegungen sind, den Kindern eine warme Mahlzeit pro Tag zu ermöglichen, damit sie abends vor Hunger nicht mit den reichen Daddys  mitgehen müssen für 25 Cent. In Kambodscha wird man doch oft angebettelt und hier vor allem von Kindern, Mütter laufen durch die Restaurants mit ihren Kindern im Arm und am Abend sammeln die Kinder leere Dosen, da es dafür eine Art Pfand gibt. Wenn du ihnen was gibst, dann sind sie sehr dankbar.

Kambodscha ist ein Land was sich nicht leicht beschreiben lässt, so sind die Gegensätze doch recht groß. Hat die Geschichte doch viel Leid gebracht, sind die Menschen dennoch zufrieden und schenken dir immer ein Lächeln. Wurde das Land mit großer Zerstörung getroffen, stehen dem einzigartige Wunderwerke jahrhundertalter Kurlturen wie die Tempel von Angkor Wat gegenüber. Bringt der zunehmende Tourismus Geld in das Land, werden dadurch die Reichen nur reicher und die arme Bevölkerung muss immer noch Hunger erleiden. Es ist ein Land im Aufbau, was noch vor viel Arbeit steht. Was ich versuche zu sagen ist, dass das Land einen hin und her reißt und das ggf. auch manchmal in meinem Beitrag zu lesen ist. Was ich aber weiß, es hat mich verändert und ich werde wieder kommen und möchte dieses wunderschöne Land in der Regenzeit besuchen, wenn die Felder blühen.

Morgen fahren wir zurück nach Phnom Penh und dann fliegen wir nach Singapur. Ich möchte unbedingt meinem Helden diese Stadt zeigen. Ich bin gespannt wie er sie findet und werde euch berichten. Ansonsten plane ich gerade unseren Trip für unsere Reise wenn wir Singapur verlassen, da wir unsere Pläne völlig geändert haben. Es ist so irre wo uns der Weg hinführt … wem ich einen Koalabär mitbringen soll, der kann mir eine Mail schreiben. Ich küsse euch.

Nachfolgend ein Link zu einer großartigen Doku. Es lohnt sich bei Interesse diese zu sehen. Sie ist aktuell und sie zeigt das, was ich hier erlebe.

http://www.youtube.com/watch?v=N2jJna4hsaQ

Montag, 10. Februar 2014

Altes und Neues, Bangkok und Kambodscha

Vor knapp zwei Wochen bin ich wieder in Bangkok gelandet und habe mich dort mit meinem Helden auf dem Flughafen getroffen. Wir wollten gern noch ein paar Tage in Bangkok bleiben und haben uns völlig fern von touristischen Plätzen gehalten und hatten so eine wirklich nette Zeit in der Stadt. Wir hatten das Glück zum Neujahrsfest der Chinesen in der Stadt zu sein. Wir haben das Jahr des Pferdes. Man kann sich das ähnlich wie bei uns bei einem Volksfest vorstellen. Die Straßen sind geschmückt, es gibt viele Stände, viel Essen und Musik. Einige Kinder und Erwachsene, siehe Bild, verkleiden sich als Drachen und tanzen auf der Straße um die Geister des alten Jahres zu vertreiben und um gute Energie und Geld für das neue Jahr anzuziehen. Zum Nachmittag hin haben wir beobachtet wie sich die Menschen schon am Straßenrand Plätze gesucht haben und wir haben es ihnen gleich getan und es uns schon mal gemütlich gemacht. Na ja und wir warteten und ja die Zeit verging. Allerdings wussten wir noch nicht mal so richtig auf was wir eigentlich warten. Nach ca. 1,5 Stunden lief dann die Polizei auf und stellte sich alle 10 m mit an den Straßenrand. Da kam uns die erste Vermutung,  dass wir auf einen lustigen, bunten Umzug wohl nicht zu hoffen brauchen. Nach  weiteren Stunde war es dann so weit … ein Mini ... er fuhr an uns vorbei und alle jubelten wie verrückt … wir glauben es war die Königen … und wir sind davon überzeugt ... denn wofür sonst hätten wir wohl so viele Stunden gewartet. Toll … wir haben die Königin gesehen … oder doch nicht .... Wir würden uns freuen wenn jemand rausfinden würde, wer in diesem Mini saß. Persönliche Mail bitte an mich!

In Bangkok ist momentan viel los. Seit Oktober 2013 gibt es Proteste gegen die Regierung. Die Proteste finden täglich auf den Straßen statt. Dafür wurden die großen Straßen gesperrt und dort finden den ganzen Tag auf einer Bühne Reden statt, es treten Bands auf und über die ganzen Straßen gibt es Stände mit all möglichen Dingen von Klamotten bis Essensständen. Die Menschen haben sich richtige Zeltlager gebaut wo sie schlafen, essen und sich austauschen. Zum Abend hin kann es dort aber auch schon mal gefährlich werden, da es schon mehrmals zu Gewalt und auch schon zu Toten kam bei den Auseinandersetzungen der zwei Gegner. Wir haben uns viel darüber unterhalten was da in Thailand los ist und auch wenn ich mich nicht auf die eine oder andere Seite stellen möchte, weil ich beide Seiten bedenkenswert finde, finde ich es gut das Menschen für ihre Rechte kämpfen, gewaltlos.

In Vietnam habe ich einen Mann getroffen der mir von einem Test erzählt hat, den er in jedem Land durchführt. Er lächelt zehn Menschen auf der Straße an und zählt, wie viele Menschen ihm zurück lächeln. In Kambodscha waren es zehn von zehn. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden nach Kambodscha reisen zu wollen. Ich werde oft gefragt wie ich entscheide wo ich hinreise. Solche Gründe zum Beispiel.

Mit dem Bus ging es von Bangkok direkt nach Siem Reap in sieben Stunden plus zwei Stunden Grenzübergang. Alles lief gut und die Fahrt war auch in Ordnung, das habe ich mir turbulenter vorgestellt. Mit unserer Unterkunft in Siem Reap haben wir dieses Mal wirklich eine interessante Erfahrung gemacht. Dachten wir bisher, wir wären recht schmerzfrei in den Erwartungen die wir an unsere Unterkünfte haben. Diese Unterkunft hat uns gelehrt, dass wir unsere Standards nochmals überdenken müssen, nachdem wir uns drei Tage nicht getraut haben unsere Sachen auszuziehen. Siem Reap ist eine nette Stadt mit viel Charme, die vor allem bekannt ist durch die größte Tempelanlage der Welt „Angkor Wat“. Durch die Fahrten um die Tempelstadt haben wir auch einen guten Einblick in das Umland gewinnen können. Die Menschen leben noch heute so wie vor vielen Jahren. Die Grundstücke sind so aufgebaut, dass die Häuser vorn stehen, diese sind auf Pfählen gebaut damit die Häuser in der Regenzeit trocken bleiben, und hinter den Häusern haben sie ihre Felder. Die Kinder haben uns immer zugewunken und wir wurden stets überall freundlich begrüßt und immer angelächelt. Wenn du weißt, für die nächsten vier Tage stehen Tempelbesuche auf deinem Plan, dann ist das für mich nichts was mich vor Freude schreien lässt. Wir haben uns gleich einen Motorrad-TukTuk-Fahrer gesucht. Für 15 Dollor wirst du den ganzen Tag an alle Orte hingefahren, die du besuchen möchtest. Der, der das netteste Lächeln hatte, den haben wir gefragt ob er mit uns die Tempeltouren fahren möchte und das war dann Hear. Mein Held fragt sich immer noch wie es sein kann, dass ich unter hunderten von TukTuk-Fahrern das langsamste TukTuk rausfischen konnte. Dafür hatten wir den nettesten Fahrer den man nur haben konnte. Er hat uns immer mit vielen Infos über die Tempel und Kambodscha versorgt, war fürsorglich, aufmerksam, hat uns Plätze gezeigt die wir sonst vielleicht nicht gesehen hätten und er war so liebenswert. Wir waren ganz traurig als wir uns von Hear nach vier gemeinsamen Tagen verabschieden mussten. Hear hat uns jeden Tag am Morgen abgeholt und uns von einem zum anderen Tempel gefahren, alle vier Tage. Und auf den Wegen hatten wir gierige TukTuk-Besucher die sich auf unsere Melone gestürzt haben. Wir fuhren durch wunderschöne Alleenstraßen, wo das Sonnenlicht durch die Bäume schien und der leichte Fahrtwind uns ein wenig Abkühlung gönnte. Wir durften die Tempel im Licht eines Sonnenauf- und unterganges erleben und wir hatten so schöne Gefühle von Ruhe und Glück durch die überwältigende Atmosphäre. Die Tempel sind umwerfend. Wie kann man so etwas atemberaubendes bauen, zu dieser Zeit und mit den damaligen Mitteln. Sie sind unfassbar schön, mit dieser Liebe zum Detail, die Größe und die Wirkung die diese Bauten auf einen haben. Mich reißt so was nun eigentlich nicht so mit, aber wer die Möglichkeit hat, schaut es euch an oder schaut euch bei Interesse zumindest mal eine Doku dazu an. Es lohnt sich. Einige wenige Bilder von Angkor Wat habe ich unten eingestellt.

Hat es sich bestätigt was der Mann mir in Vietnam erzählt hat … ja das hat es. Das Land lächelt und ich bin ganz vernarrt in das Land, in die Menschen. Alle Länder haben ihre Geschichte, die Geschichte dieses Landes ist aber noch so jung und die Auswirkungen kannst du hier noch sehen. Das Durchschnittsalter in Kambodscha ist gerade mal 21 Jahre und das liegt daran, dass in der Zeit der Roten Khmer, unter Pol Pot jeder vierte Kambodschaner hingerichtet wurde. Das Land gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, so liegt das Durchschnittseinkommen bei 60 Dollar im Monat. Die Menschen in den Städten leben vom Tourismus und von der Landwirtschaft. So werden die angebauten Lebensmittel am Straßenrand verkauft und damit das Familieneinkommen aufzubessern. Was dir aber dennoch in Kambodscha begegnet ist Genugtuung. Sie sind zufrieden mit dem was sie haben und das nehme ich ihnen auch ab, weil sie es zeigen. Was mir hier, in den asiatischen Ländern deutlich wird, ist wie gut es uns in Deutschland geht. Ich frage mich wovor wir eigentlich so viel Angst haben. Wir leben in einem Land mit einem Sicherheitsnetz, uns kann nichts passieren und dennoch scheinen wir niemals wirklich zufrieden zu sein. Es herrscht so ein Leistungsdruck und wir wollen immer mehr, immer größere Dinge. Sind wir aber glücklicher wenn wir es erreicht, wenn wir das Große haben?

Heute sind wir mit dem Boot auf dem Tonle Sap Lake, dem größten Binnensee Südostasiens, von Siem Reap nach Phnom Penh gefahren. Ich sitze auf unserem Balkon mit Blick auf den Mekong. Dazu schreibe ich das nächste mal mehr. Bis nächste Woche. Habt eine gute Zeit. Ich küsse euch.