Montag, 10. Februar 2014

Altes und Neues, Bangkok und Kambodscha

Vor knapp zwei Wochen bin ich wieder in Bangkok gelandet und habe mich dort mit meinem Helden auf dem Flughafen getroffen. Wir wollten gern noch ein paar Tage in Bangkok bleiben und haben uns völlig fern von touristischen Plätzen gehalten und hatten so eine wirklich nette Zeit in der Stadt. Wir hatten das Glück zum Neujahrsfest der Chinesen in der Stadt zu sein. Wir haben das Jahr des Pferdes. Man kann sich das ähnlich wie bei uns bei einem Volksfest vorstellen. Die Straßen sind geschmückt, es gibt viele Stände, viel Essen und Musik. Einige Kinder und Erwachsene, siehe Bild, verkleiden sich als Drachen und tanzen auf der Straße um die Geister des alten Jahres zu vertreiben und um gute Energie und Geld für das neue Jahr anzuziehen. Zum Nachmittag hin haben wir beobachtet wie sich die Menschen schon am Straßenrand Plätze gesucht haben und wir haben es ihnen gleich getan und es uns schon mal gemütlich gemacht. Na ja und wir warteten und ja die Zeit verging. Allerdings wussten wir noch nicht mal so richtig auf was wir eigentlich warten. Nach ca. 1,5 Stunden lief dann die Polizei auf und stellte sich alle 10 m mit an den Straßenrand. Da kam uns die erste Vermutung,  dass wir auf einen lustigen, bunten Umzug wohl nicht zu hoffen brauchen. Nach  weiteren Stunde war es dann so weit … ein Mini ... er fuhr an uns vorbei und alle jubelten wie verrückt … wir glauben es war die Königen … und wir sind davon überzeugt ... denn wofür sonst hätten wir wohl so viele Stunden gewartet. Toll … wir haben die Königin gesehen … oder doch nicht .... Wir würden uns freuen wenn jemand rausfinden würde, wer in diesem Mini saß. Persönliche Mail bitte an mich!

In Bangkok ist momentan viel los. Seit Oktober 2013 gibt es Proteste gegen die Regierung. Die Proteste finden täglich auf den Straßen statt. Dafür wurden die großen Straßen gesperrt und dort finden den ganzen Tag auf einer Bühne Reden statt, es treten Bands auf und über die ganzen Straßen gibt es Stände mit all möglichen Dingen von Klamotten bis Essensständen. Die Menschen haben sich richtige Zeltlager gebaut wo sie schlafen, essen und sich austauschen. Zum Abend hin kann es dort aber auch schon mal gefährlich werden, da es schon mehrmals zu Gewalt und auch schon zu Toten kam bei den Auseinandersetzungen der zwei Gegner. Wir haben uns viel darüber unterhalten was da in Thailand los ist und auch wenn ich mich nicht auf die eine oder andere Seite stellen möchte, weil ich beide Seiten bedenkenswert finde, finde ich es gut das Menschen für ihre Rechte kämpfen, gewaltlos.

In Vietnam habe ich einen Mann getroffen der mir von einem Test erzählt hat, den er in jedem Land durchführt. Er lächelt zehn Menschen auf der Straße an und zählt, wie viele Menschen ihm zurück lächeln. In Kambodscha waren es zehn von zehn. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden nach Kambodscha reisen zu wollen. Ich werde oft gefragt wie ich entscheide wo ich hinreise. Solche Gründe zum Beispiel.

Mit dem Bus ging es von Bangkok direkt nach Siem Reap in sieben Stunden plus zwei Stunden Grenzübergang. Alles lief gut und die Fahrt war auch in Ordnung, das habe ich mir turbulenter vorgestellt. Mit unserer Unterkunft in Siem Reap haben wir dieses Mal wirklich eine interessante Erfahrung gemacht. Dachten wir bisher, wir wären recht schmerzfrei in den Erwartungen die wir an unsere Unterkünfte haben. Diese Unterkunft hat uns gelehrt, dass wir unsere Standards nochmals überdenken müssen, nachdem wir uns drei Tage nicht getraut haben unsere Sachen auszuziehen. Siem Reap ist eine nette Stadt mit viel Charme, die vor allem bekannt ist durch die größte Tempelanlage der Welt „Angkor Wat“. Durch die Fahrten um die Tempelstadt haben wir auch einen guten Einblick in das Umland gewinnen können. Die Menschen leben noch heute so wie vor vielen Jahren. Die Grundstücke sind so aufgebaut, dass die Häuser vorn stehen, diese sind auf Pfählen gebaut damit die Häuser in der Regenzeit trocken bleiben, und hinter den Häusern haben sie ihre Felder. Die Kinder haben uns immer zugewunken und wir wurden stets überall freundlich begrüßt und immer angelächelt. Wenn du weißt, für die nächsten vier Tage stehen Tempelbesuche auf deinem Plan, dann ist das für mich nichts was mich vor Freude schreien lässt. Wir haben uns gleich einen Motorrad-TukTuk-Fahrer gesucht. Für 15 Dollor wirst du den ganzen Tag an alle Orte hingefahren, die du besuchen möchtest. Der, der das netteste Lächeln hatte, den haben wir gefragt ob er mit uns die Tempeltouren fahren möchte und das war dann Hear. Mein Held fragt sich immer noch wie es sein kann, dass ich unter hunderten von TukTuk-Fahrern das langsamste TukTuk rausfischen konnte. Dafür hatten wir den nettesten Fahrer den man nur haben konnte. Er hat uns immer mit vielen Infos über die Tempel und Kambodscha versorgt, war fürsorglich, aufmerksam, hat uns Plätze gezeigt die wir sonst vielleicht nicht gesehen hätten und er war so liebenswert. Wir waren ganz traurig als wir uns von Hear nach vier gemeinsamen Tagen verabschieden mussten. Hear hat uns jeden Tag am Morgen abgeholt und uns von einem zum anderen Tempel gefahren, alle vier Tage. Und auf den Wegen hatten wir gierige TukTuk-Besucher die sich auf unsere Melone gestürzt haben. Wir fuhren durch wunderschöne Alleenstraßen, wo das Sonnenlicht durch die Bäume schien und der leichte Fahrtwind uns ein wenig Abkühlung gönnte. Wir durften die Tempel im Licht eines Sonnenauf- und unterganges erleben und wir hatten so schöne Gefühle von Ruhe und Glück durch die überwältigende Atmosphäre. Die Tempel sind umwerfend. Wie kann man so etwas atemberaubendes bauen, zu dieser Zeit und mit den damaligen Mitteln. Sie sind unfassbar schön, mit dieser Liebe zum Detail, die Größe und die Wirkung die diese Bauten auf einen haben. Mich reißt so was nun eigentlich nicht so mit, aber wer die Möglichkeit hat, schaut es euch an oder schaut euch bei Interesse zumindest mal eine Doku dazu an. Es lohnt sich. Einige wenige Bilder von Angkor Wat habe ich unten eingestellt.

Hat es sich bestätigt was der Mann mir in Vietnam erzählt hat … ja das hat es. Das Land lächelt und ich bin ganz vernarrt in das Land, in die Menschen. Alle Länder haben ihre Geschichte, die Geschichte dieses Landes ist aber noch so jung und die Auswirkungen kannst du hier noch sehen. Das Durchschnittsalter in Kambodscha ist gerade mal 21 Jahre und das liegt daran, dass in der Zeit der Roten Khmer, unter Pol Pot jeder vierte Kambodschaner hingerichtet wurde. Das Land gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, so liegt das Durchschnittseinkommen bei 60 Dollar im Monat. Die Menschen in den Städten leben vom Tourismus und von der Landwirtschaft. So werden die angebauten Lebensmittel am Straßenrand verkauft und damit das Familieneinkommen aufzubessern. Was dir aber dennoch in Kambodscha begegnet ist Genugtuung. Sie sind zufrieden mit dem was sie haben und das nehme ich ihnen auch ab, weil sie es zeigen. Was mir hier, in den asiatischen Ländern deutlich wird, ist wie gut es uns in Deutschland geht. Ich frage mich wovor wir eigentlich so viel Angst haben. Wir leben in einem Land mit einem Sicherheitsnetz, uns kann nichts passieren und dennoch scheinen wir niemals wirklich zufrieden zu sein. Es herrscht so ein Leistungsdruck und wir wollen immer mehr, immer größere Dinge. Sind wir aber glücklicher wenn wir es erreicht, wenn wir das Große haben?

Heute sind wir mit dem Boot auf dem Tonle Sap Lake, dem größten Binnensee Südostasiens, von Siem Reap nach Phnom Penh gefahren. Ich sitze auf unserem Balkon mit Blick auf den Mekong. Dazu schreibe ich das nächste mal mehr. Bis nächste Woche. Habt eine gute Zeit. Ich küsse euch. 




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