B – Beginn und Begleitung
Am Sonntag ging der Trip von Johannesburg mit zwölf Abenteurern
und unseren zwei Guides los. Mit unseren Guides haben wir zwei
lustige Herren erwischt. Petrus der auf den Namen „Petrusspeed“
getauft wurde, weil er zum einen die komplette Strecke gefahren ist
und zum anderen alles aus dem Truck rausgeholt hat was geht. Eben
ganz im Sinne der Vorstellung einer Safari. Dann reisten wir noch mit
unserem ausgezeichneten Koch Jonathen, der selbst keinen, uns täglich
servierten, Toast isst weil er davon dick wird, sich aber sonst mit
reichlich anderen Weizenprodukten befüllt. Wir fahren mit einem
lustigen Safariauto umher, der unser ganzen Hab und Gut und unsere
Mahlzeiten und die dazu benötigten Utensilien beinhaltet. Meine
Befürchtung, dass ggf. keine Deutschen mit mir reisen, hat sich
nicht bestätigt.
Wir sind zehn Deutsche und zwei Briten. Eine
kleine, nette Gruppe die sehr viel Freude und Spaß hat. Wir machen
viel gemeinsam und somit habe ich auch gar nicht das Gefühl allein
zu reisen … ok, wenn wir alle Buschi-Buschi machen gehen wartet
halt manchmal keiner auf mich. Wir sind schon nach wenigen Tagen zu
einer harmonischen Gruppe zusammengewachsen. Wenn ich allein sein
mag, dann kann ich mich immer in mein Zimmer zurückziehen, was ich
nun doch für mich allein habe.
U – Unterwasser und wunderschöne Strände
In Kosi Bay waren wir das erste Mal schnorcheln. Der erste Blick
war schon mal vielversprechend und ein guter Anreiz für Mosambik, wo
wir dann endlich richtig tauchen können. In meiner Gruppe sind
mehrere Taucher, mit denen ich die Unterwasserwelt von Mosambik
erkunden kann.
Das Naturschutzgebiet "Kosi Bay" im Nordosten Südafrikas
ist alles andere als leicht zu erreichen. Wer Einsamkeit sucht, ist
hier genau richtig. Ich war zum ersten Mal Kajak fahren, schnorcheln
und auch im Meer baden. Den weiten, breiten Strand hat man für sich
allein. Es gibt kein Hotel, nervige Getränkeverkäufer oder Cafes.
Einfach nur Natur. Du beobachtest dann eben wie die Fische aus dem
Wasser springen.
Dann wurde uns von den
Einheimischen gezeigt wie die Menschen hier Fische mit dem Speer fangen. Es ist
schon interessant es einmal erklärt zu bekommen, dennoch kein
schöner Anblick. Leider werden die Fische dabei sehr gequält, da
sie nicht sofort getötet werden und ggf. noch lange leiden müssen.
Das Tauchen in Mosambik war glaub ich einer meiner größten
Erfahrungen auf diesem Trip. Da ich noch eine Anfängertaucherin bin
und bisher nur in Thailand tauchen war, war ich vor meinem Tauchgang
in Mosambik ein wenig nervös und so voller Vorfreude. Ich habe zwei
Tauchgänge für den Tag gebucht und es ging mit einem Schlauchboot,
wo du nur so am Rand sitzt, raus aufs sehr, sehr belebte Meer. In
Thailand wäre bei dieser Windstärke niemals ein Boot rausgefahren.
Die Fahrt an sich war noch in Ordnung, nur wenn sie dann anhalten
damit wir die Tauchausrüstung anziehen können, wurde uns innerhalb
von ein paar Sekunden so schlecht, dass alle nur noch ins Wasser
wollten.
Mit einer Rolle rückwärts vom Schlauchboot ging es ins
Wasser und Ansage war, gleich unter Wasser zu bleiben und nach unten
zu tauchen. Versucht und gescheiert. Zum ersten Mal bin ich mit einem
dicken Anzug getaucht und kam einfach nicht runter. Zu schwer. Mein
Buddy hat mich dann runter gezogen und dann ging es los … leider
nicht das schöne tauchen sondern das lustige schaukeln unter Wasser.
Ich glaube man kann das gar nicht so gut beschreiben. Mir wurde von
dem starken Wellengang so schlecht, mehr als auf dem Boot. Ich konnte
es gar nicht genießen und habe nach ca. 30 min. abgebrochen. Total
traurig über den blöden Tauchgang fuhren wir mich wieder zum Strand
und ich wollte nie wieder in ein Boot, noch tauchen. Wie heißt es so schön …
wenn man vom Pferd fällt muss man gleich wieder aufsteigen. Am
nächsten Tag nach vielen Überredungen von Leuten aus der Gruppe
habe ich es ein zweites Mal versucht. Und ich wurde belohnt … Haie
… endlich mal Haie gesehen.
Auch sonst war der Riff wunderschön. Wie
bekamen so vieles schönes, buntes zu sehen. Alles lief viel besser.
Ja die Wellen haben uns wieder schön umhergeschaukelt, aber da
musste ich jetzt durch. Die Leute aus der Gruppe sind alle erfahrene
Taucher, sogar ein Tauchlehrer war dabei und alle haben gesagt, dass
sie so einen schwierigen Tauchgang, durch den Wellengang und diese
verrückte Schlaubootfahrt, noch nie erlebt haben. Sie sagen, wenn
ich das geschafft habe, dann kann ich überall tauchen. Zwei Stempel
in meinem Look Book aus Mosambik. Ich bin so glücklich darüber,
dass ich mich noch mal getraut habe. Danke Rainer und Andreas das ihr
mich überredet habt und danke lieber Papi, da ich dein mitgegebenes
Taschengeld für diese Tauchgänge genutzt habe. Hast du deine
Tochter mal schön zu den Haien geschickt :)
Sch – Schönheit
Mit Schönheit kann ich hier vieles beschreiben. Die
naturbelassenen Gebiete in denen wir verweilen, die beeindruckende
Tierwelt oder die verlassenen Strände. Vielleicht auch die Ruhe die
ich hier finde. Wir werden immer an ziemlich abgelegende Unterkünfte
gebracht und somit findet man eben keine Abendunterhaltung sonderen
Ruhe. Was ich hier höre sind tatsächlich nur Tiere, Wind und seit
Mosambik das Meer. Nun gut … ein paar aus der Gruppe werden schon
langsam ein wenig verrückt durch die Ruhe. Georges fragt seine Frau
Andrea am Abend im Bett, ob sie auch die Geräusche hören würde und
auch glaubt das der Löwe wieder in der Nähe wäre. Sie hört es
auch und beiden kommt die Situation immer mehr und mehr komischer
vor, so dass Georges beschließt nachzusehen … ist klar, nach dem
Löwen. Ok … er kommt aus dem Zimmer, in unser gemeinsames
Wohnzimmer wo Andreas aus der Gruppe sitzt … mit seiner
elektrischen Zahnbürste. Ihr versteht … wir haben uns echt
weggeschmießen … wir hören nur noch Tiere überall.
Am letzten Tag waren wir im Krüger Nationalpark auf einem Game
Drive wo ich das schönste Wetterspektakel miterleben durfte, welches
ich bisher gesehen haben. Wenn ich an Afrika denke dann verbinde ich
damit Weite, Natur, Tiere und die Farbe orange.
Das bot sich uns
während des Drives mit entferntem Donner, Blitzen die den Himmel
spalteten. Links war der Himmel gelb und recht blau und gingen in
der Mitte ineinander über. Später, beim
Sonnenuntergang wurde alles
zu einem wunderschönen orange. Da gerieten die Tiere schon völlig
in der Hintergrund. Es war so ein toller Anblick und für meinen
letzten Tag auf Safari ein grönender Abschluss.
Und Jacaranda Bäume haben uns auf der gesamten Strecke begleitet. Die Gegenden, die Wege und der Blicke in die Ferne haben uns immer auf diese wunderschönen Bäume schauen lassen.
B – Big Five
Von den Big Five habe ich auf verschiedenen Game Drives alles gesehen Elefanten, Löwen,
Leoparden, Büffel und Nashörner. Man kann sich das so vorstellen.
Du fährst mit deinem eigenen Auto, einem Safariwagen aus dem Game
Reserve oder eben mit unserem Zirkustruck durch die Wildnis und jeder
freut sich wie verrückt wenn ein Tier auftaucht. Wird ein Tier
gesichert geben alle komische Geräusche des
Staunens von sich,
springen hoch und machen dutzende Bilder um auch wirklich das Tier
von allen Seiten auf der Kamera zu haben. Wir müssen für die Tiere
wirklich wie eine lustige Herde aussehen. Außer den Big Fives haben
wir verschiedene Antilopen, viele Giraffen, Kudus, Gnus, Zebras,
Schildkröten, riesige Eidechsen, Hyänen, schöne Vögel, Krokodile,
Palas und und und gesehen.
E – Richtig gutes Essen
Zwei der schönsten Erlebnisse waren zum einen ein Frühstück
am
Wasserloch mit den Nilpferden und zum anderen ein Abendessen mit
Nashörnern. Wir sind vielleicht so 15 bis 20 m von den kleinen süßen
Tierchen entfernt und essen dort. Es ist unglaublich schön.
Ansonsten bekommen wir hier eine ausgezeichnete Küche. Zum Frühstück
gibt’s Toast und Marmelade und Müsli mit Joghurt und Obst, Kaffee,
Tee und Fruchtsäfte. An einigen Tagen gibt es Rührei mit Speck und
Bohnen. Lunchzeit heißt meistens spontanes essen. Da halten wir
eben mal auf der Schnellstraße an, holen unseren Tisch raus und
fangen an uns Salate, Sandwichs oder ähnliches zu machen. Wenn wir
mal zur Lunchzeit irgendwo vor Ort sind dann gibt auch mal Hot Dogs,
Nudelsalat oder vergleichbares. Zum Abendessen wird immer richtig gut
gekocht oder gegrillt. Von leckeren afrikanischen Currys bis zu
Grillhähnchen welches über eine Bierdose gesteckt wird ist alles
möglich und es ist alles sehr sehr lecker. Es werden uns Abendessen
serviert, welches kein Restaurant besser machen könnte. Zum Beispeil
eine riesige Paellapfanne mit frischen Baracuda und weiteren Seafood.
Für alle die kein Seafood mögen wird Hähnchen gegrillt. Dazu
portugiesischen Reis und Salate. Richtig lecker. Er hat so ein gutes
Gefühl für Lebensmittel und wie sie zusammenpassen und sich
ergänzen. Fantastisch. Ein bißchen wie Jamie Oliver. Wir essen
eigentlich nur nicht so gut wenn Jonathen nicht kocht und wir essen
gehen müssen. Da wir immer an so abgelegenden Stellen sind, haben
wir nur ein Restaurant wo wir hingehen könnnen und das ist meistens
nicht so doll. Auf jeden Fall kann es nicht mit den Kochkünsten von
Jonathen mithalten. Gut das wir nur drei Mal essen gehen mussten.
A – Alles Mögliche
Die Strecke für 14 Tage ist von Johannesburg in das Game Reserve
Mhkuze (2 Nächte), nach Kosi Bay (3 Nächte), nach Swasiland in das
Game Reserve Hlane (1 Nacht), nach Maputo in Mosambik (1 Nacht), in
das Paradies nach Praie de Tofu in Mosambik (3 Nächte), nach Bilene
in Mosambik (1 Nacht) und wieder nach Südafrika in den Krüger
Nationalpark (2 Nächte) und wieder nach Johannesburg.
Die Fahrerei macht einen nach ca. einer Woche ständig im Truck
und über Hoppelstrassen ein wenig zu schaffen. Ich glaube wenn ich
noch mal so einen Trip machen würde, dann würde ich mir einen
heraussuchen, wo man überall länger bleibt als manchmal nur eine
Nacht. Es ist schon nicht ohne und ich bin ziemlich kaputt von den
Fahrten. Einige Wege lohnen sich auch nicht wirklich, da man erst
gegen Abend dort ankommt und am nächsten Tag wieder fährt.
Da wir auf der Tour eigentlich immer on the Road sind oder in die
Wallachei geschifft werden gebe ich auf der Tour kaum Geld aus. Somit
sind die unterschiedlichen Währungen in den Ländern auch kein
Problem. Für Mosambik wollten wir dann aber doch in Maputo Geld
tauschen gehen, weil wir ein paar Mal am Abend essen gehen werden.
Wir fuhren also wieder mit der Fähre nach Downtown in Maputo und
hielten an einer Straße. Nach kurzer Zeit standen dann im Wagen zwei
Herren vom Schwarzmarkt um unsere Euros, Dollors und Rand in Met zu
tauschen. So witzig weil alle ja mit einer Bank gerechnet haben. In
Maputo läuft das eben ein wenig anders.
In Kosi Bay haben wir eine Schule besucht. Wir waren für die
Schule verschiedene Stifte, Hefte, Papier und Süßes einkaufen und
sind mit unserem Zirkustruck in die Schule eingefahren. Alle Kinder
haben sich tierisch gefreut und kamen gleich auf uns zu. Es waren
eher wir die sich komisch gefühlt haben. Man stellt sich halt vor,
wie es bei uns ankäme wenn dort Afrikaner mit einem Truck auf den
Schulhof fahren würden. Die Direktorin hat uns begrüßt und gefragt
ob wir in die Klassen gehen möchten. Wir haben uns die Kleinsten
ausgesucht. Die Klassen sind mit ca. 40 Kindern sehr voll und von
vier bis sechs Jahren. Wir waren in drei Klassen und alle Kinder
haben für uns gesungen und sich gefreut das wir da waren. Die Räume
und die Schule macht einen guten Eindruck. Wir haben unsere Geschenke
und Geld für die Kinder dagelassen und auch noch Tage danach fanden
alle aus der Gruppe, das es einer der schönsten Erlebnisse der Reise
war.
CH – Chalets und manchmal auch etwas luxuriöser
Ein wenig anders als erwartet sind unsere Unterkünfte. Bisher
schliefen wir in Chalets. Das kann man sich in etwa wie ein gut
ausgebautes große Zelte oder auch mal Strohhütten vorstellen. Wir
haben richtige Betten, manchmal eigene Bäder und manchmal sogar
Küchen. Die erste Unterkunft war direkt in einem Safaripark. Besuche
von Tieren waren somit inklusive. Ich habe mir mein Bett zum Eingang
des Zeltes geschoben, habe das Zelt geöffnet, mir schöne Musik
angemacht und bei strömenden Regen den Moment genossen. Auch alle
weiteren Unterkünfte waren toll. Im Swasiland hatten wir zwei Häuser
mit jeweils vier Zimmern die abgegrenzt und dennoch alle unter einem
Dach waren.
Vor uns war das Wasserloch und wir konnten aus dem Zimmer
die Tiere am Wasserloch beobachten. Na und da lag ich halt im Bett,
machte die Augen auf und sehe einen Elefanten und ein Nashorn
vorbeilaufen. Ich sprang hoch, hüpfte aus dem Fenster in
Schlafsachen und Socken. Ich schwöre wenn ich das nur lesen würde,
ich könnte es kaum glauben.
In Mosambik durften wir in einem Hotel
eine Penthousesuite beziehen. Schöne Zimmer, mit einem riesigen
Wohnzimmer und einen Balkon mit Jakuzzi und das mit Blick auf das
Meer und der Skyline auf Maputo. In Praia do Tofo sind wir nun im
Paradies. Ich habe eine eigene Strandhütte … ein Strandhaus.
Endlich bleiben wir mal für drei Nächte. Alle Unterkünfte sind
wirklich toll ausgesucht. Ich bin begeistert.
Und zum Schluss ...
Nach der Rückkehr wollte ich noch zwei Tage in Johannesburg
bleiben. Da ich unbedingt unter
Leute wollte, habe ich mir ein Hotel
in Downtown gesucht. So nach zwei Wochen Busch und kaum Menschen um
mich herum, war das zu erst nicht die beste Entscheidung. Ich war
völlig überfordert, weil die Straßen so voll, laut und
blitzschnell waren. Ich kam mir vor als wenn ich in Zeitlupe die
Stadt besichtige. Zu dem habe ich mir einen Stadtteil ausgesucht, in
dem wirklich nur schwarze, dunkelhäutige Menschen leben. Ich war
weit und breit die einzige weiße Frau. So wurde ich auch immer
wieder angesprochen, als „weiße Frau“. Es war ein anderes
Gefühl, kein schlechtes, keine Befürchtnis oder Angst die einen
eingeredet wird wenn man allein durch Downtown geht. Es war ein
anderes Gefühl, ich kann es nicht beschreiben, aber am zweiten Tag
habe ich mich sehr wohl und dazugehörig gefühlt.
Ich bin gern wieder nach Hause geflogen mit meinen ganzen
Erlebnissen, meinen neuen Erfahrungen und meine Vorfreude auf meine
Lieben. Nun bin ich knapp vier Wochen in Hamburg und Berlin. Ich darf
meinen Neffen kennenlernen und mit ihm Zeit verbringen und meine
Erlebnisse weitergeben. Im Dezember geht es nach Hanoi, Singapur und
Saigon …