Dienstag, 10. Juni 2014

Megamanila

Auf unserem Programm standen drei volle Tage in Manila. Eine Stadt mit ca. 12 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 636 km², in der Englisch und Tangalog gesprochen wird und wo die Menschen überwiegend katholisch sind. Eine Stadt die nicht mit Schönheit oder bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten beeindrucken kann, die sehr laut ist, die ein abschreckendes Verkehrsaufkommen hat, so dass die Menschen unter einer dunklen Wolke im Smog leben müssen und wo arm und reich sehr nah beieinander lebt. Die Stadt verfügt über kein richtiges Zentrum,was es für Touristen schwierig macht die Stadt greifen zu können, sich auf einen Weg zu begeben um die Stadt zu erkunden. Es gibt einen kleinen kulturellen Bezirk der abgelaufen werden kann, ein paar Kirchen, einen Ocean Park, einen Zoo sowie verfügt die Stadt über 17 riesige Shopping-Malls. Auch wenn wir keine Mallbesucher sind, so ist es doch bei ca. 35 Grad immer eine angenehme Abkühlung gewesen und zum Essen sind Shopping-Malls auch immer gut, da du in den Food-Courts immer eine riesige Auswahl hast. In Manila fährt eine Metro, eine Tram, Jeepneys und tausende Taxis die sehr günstig sind. Jeder hat uns abgeraten andere Verkehrsmittel als ein Taxi zu verwenden und somit haben wir uns daran gehalten. Die Jeepneys wurden nach dem Abzug der Amerikaner zurückgelassen und werden seit dem in Manila als Busse verwendet. Die bunt bemalten Kleinbusse mit bis zu 22 Plätzen schmücken die Stadt auf ansehnliche Weise und werden sogar noch heute von den Filipinos nachgebaut. Du kannst ein- und aussteigen wo du magst und es kostet nur wenige Pfennige. Da auch die Jeepneys im Verkehr stehen und du auf engstem, offenen Plätzen sitzt kann es aber bei den Temperaturen sehr anstrengend werden. Wir sind bei den Taxis geblieben und auch mit diesen fährst du für ca. 12 km bis zu über einer Stunde. Für uns, die ja eigentlich lieber mit Bus und Bahn fahren um auch so die Städte besser kennenzulernen, eine nicht so schöne Erfahrung. Es war unheimlich nervig und zeitaufwendig, auch wenn die Gespräche mit den Taxifahrern sehr amüsant waren. Sie waren sehr interessiert an unserem Land und haben viel nachgefragt. Auf den Philippinen ist Deutschland scheinbar hauptsächlich durch Automarken bekannt. Ein bisschen hatte ich den Eindruck, dass sie denken das alle Deutschen Mercedes fahren und es für uns eher eine Anschaffung vergleichbar mit einem Fahrrad ist. Wir haben uns einige Malls angesehen, wir haben uns das spanische Viertel und Kirchen besucht und wir waren an der Manila Bay.

Da es nicht wirklich viel zu sehen gibt, haben wir an einem Tag den Chinesischen Friedhof erkundet. Das war keine Verzweiflung, denn tatsächlich ist dieser sehr interessant. Manila hat zwei bekannte große Friedhöfe. Zum einen der Nordfriedhof und der Chinesische und beide sind nicht mit unseren vergleichbar. Der Nordfriedhof beherbergt nicht nur die Menschen die von uns gegangen sind, sondern dort leben die Menschen zwischen den Gräbern. Fast wie eine kleine eigene Stadt mit Shops und kleinen Lokalen. Auf dem Chinesische Friedhof gehst du am besten mit einem Guide, damit
du die Besonderheiten überhaupt erkennst. Unser Guide Eddy hat uns gleich zu Beginn erzählt, dass er vor langer Zeit mit dem ZDF Aufnahmen über den Friedhof gedreht hat und wir sollten doch zum ZDF gehen und mal nach den Aufnahmen fragen. Anschließend hat er uns die pompösen Mausoleen der aus China kommenden Großfamilien gezeigt. Es sind oft kleine Häuser die Briefkästen haben, mit Balkonen, Klimaanlagen, Toiletten, Schlafräumen, Kühlschrank und manchmal sogar richtige Küchen und es gab sogar ein Haus mit einem Pool. In der Mitte der Mausoleen sind dann die Grabstätten aufgestellt. Vor den Bildern der Verstorbenen stehen dann Lebensmittel die sie gern mochten wie z. B. Pepsi oder Pringeles. Am Wochenende kommen die Angehörigen und verbringen dann Zeit auf dem Friedhof, am und im Mausoleum und mit ihren Verstorbenen. Es gibt sogar Nachbarschaftsstreit, weil eine Familie eine Karaokeanlage hat und am Wochenende dort feiert und eine andere Familie sich sehr dadurch gestört fühlt. Eine andere Familie hat ein Starbucks-Cafe nachgestellt, da dem Verstorbenen ein Starbucks-Cafe gehörte. Auf einem anderem Mausoleum wurde die Oper aus Sydney gebaut, weil sie aus der Stadt kamen und einem verstorbenen Bankdirektor wurde die Bank of China nachgestellt. Das alles kommt mir ein wenig verrückt vor und dennoch mag ich den Gedanken. In Afrika werden auch noch die Geburtstage gefeiert der Verstorbenen und das mochte ich auch schon sehr, das sie Teil des Alltags bleiben, finde ich sogar noch schöner.

Die Filipinos sind wirklich ein unheimlich freundliches Volk. Mindestens genauso freundlich wie die Menschen in Kambodscha und dennoch anders, weil sie viel europäischer sind und das empfinden wir wahrscheinlich so, weil sie relativ gutes Englisch sprechen. Wir haben hier nur nette Erfahrungen gemacht. Ein wirklich süßes Beispiel hierfür ist, dass beim Eingang, der bei uns naheliegenden Shopping-Mall, mich die Dame, Belizza, jeden Tag wiedererkannt hat und meine Hände hielt, sich vorgestellt hat und mit mir quatschen wollte. Ich mag ja so was. Ich empfinde die Filipinos sehr serviceorientiert, immer für einen kurzen Talk zu haben, interessiert und liebenswürdig. Wenn wir uns mit anderen Reisenden unterhalten, dann hören wir nur wie furchtbar diese Stadt ist und gefährlich. Wir waren nun nicht in der Nacht unterwegs in Manila, aber am Tage haben wir uns zu keiner Zeit irgendwie bedroht oder eingeschränkt gefühlt. In meinen Augen ist die Stadt unübersichtlich, irgendwie unzugänglich für mich, unbequem durch den Verkehr und gehört nicht zu den schönsten Städten der Welt, aber ich denke auch, dass diese Stadt noch so unansehlich sein kann, die Menschen lassen mich Manila mit guten Erinnerungen verlassen.

Im Tricycle
Nach Manila wollten wir es versuchen und sind, obwohl die Saison nur bis Ende Mai ist, nach Donsol geflogen um mit Walhaien zu schwimmen. Das war aber leider nix und somit haben wir fluchtartig am nächsten Tag Donsol, mit unserem neuen kanadischen Reisepartner, wieder verlassen, da seit Tagen kein Walhai mehr gesehen wurde. Donsol hat nämlich, neben den Walhaien, außer einer Karaokebar nichts zu bieten. Ich grüße hiermit die tollen Sänger aus der Bar, die genau neben unserem Schlafraum war. Die Filipinos stehen total auf Karaoke und ohne Witz, am Morgen beim Frühstück gegen 7.30 Uhr ging es gleich weiter. Ich bin der Meinung man sollte das verbieten bzw. nur in Räumen erlauben, wie z. B. in Kellern, in denen nichts nach außen dringen kann.
Baden im Wasserfall
Flug gebucht und auf nach Moalboal, wo wir endlich mal wieder ins Wasser wollten. Nach zwei Reisetagen sind wir angekommen, am Meer. Zwei Reisetage bedeuten ein Flug von Manila nach Legaspi, von Legaspi mit dem Taxi zum Busbahnhof, um mit dem Bus nach Donsol zu fahren und mit Trycicle zum Hotel. Am Tag darauf der ganze Weg zurück bis nach Legaspi mit anschließendem Flug nach Cebu. Von Cebu wollten wir dann mit dem Taxi zum Busbahnhof, wo uns der Taxifahrer dann überredet hat mit einem guten Preis uns direkt nach Moalboal, ca. 3 Stunden, zu fahren. Moalboal gehört zu Cebu und liegt dort im Westen. Touristen kommen hier eigentlich nur zum tauchen her, es gibt einige wenige Resorts mit anhängigen Tauchschulen, ein paar Restaurants und ganz wenige Shops. Der große Touristenansturm wird wahrscheinlich hier nie ankommen, da es auch keinen richtigen Strand gibt wo man den ganzen Tag rumliegen kann und es somit für Pauschalurlauber schon mal uninteressant ist und auch sonst nur wenige Unternehmungen zur Auswahl stehen. Es ist ein Taucherparadies mit wenigen Touristen, klein und überschaubar, für uns genau das was wir lieben. Schnorcheln ist hier großartig und auch der Tauchgang war super und endlich fühle ich mich wieder wohl, am und unter Wasser. Wir haben nach dem Tauchgang von einer anderen philippinischen Taucherin eine Mango bekommen. Ich konnte sie mit den Fingern abschälen und gleich essen und nun weiß ich auch wie das Paradies schmeckt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen Geschmack mit einem Gefühl von Glücklichsein verbunden habe. Nun esse ich die Mangos, die so reif und lecker sind und die sich einfach so abschälen lassen jeden Tag.

Am nächsten Tag sollte es nun aber soweit sein, unser großer Wunsch mit Walhaien zu schwimmen soll in Erfüllung gehen. Sie sind gewaltig und ich kann gar nicht so viel schreiben dazu, es war fantastisch. Somit verabschiede ich mich mit einem Küsschen für mich ...


1 Kommentar:

  1. Grandios! Das mit den Bräuchen für die Verstorben (oder ja eher Hinterbliebenen) finde ich total klasse, wenn für uns auch erstmal unvorstellbar... Bis bald meine Sonne.

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