Samstag, 23. August 2014

Costa Rica ist mein freilebender Tierpark

Faule Tiere
Um gleich meinen Titel aufzugreifen möchte ich euch berichten, dass es das tierreichste Land ist, in dem ich bisher war. Überall begegnen wir aufregenden, großen und kleinen Wesen, überall bin ich auf der Suche, laufe Schmetterlingen und Vögeln hinterher und wenn es von Kati nicht genug Beweisbilder gäbe, würde ich es selbst nicht glauben das ich es bin.

Erst mal ein wenig Costa Rica-Kunde. Das Land ist nur ein wenig Größer (ca. 51.100 km²) als Niedersachsen und hat ca. 4,3 Mio. Einwohner. Costa Rica ist ein sehr grünes Land. Rund 27% der Landesfläche stehen unter Naturschutz und es gibt 26 Nationalparks. Was ich auch interessant finde, dass 50% des Landes von Wald bewachsen ist. Der Name Costa Rica, was so viel wie „Reiche Küste“ auf Spanisch und somit der Landessprache bedeutet, ist hier Programm. Das Land ist nicht vergleichbar mit anderen Ländern in Mittelamerika. Vergleichbar sind die Preise für Unterkünfte, Restaurantbesuche und
Lebensmittel mit denen aus Europa und manchmal sogar mehr. Für Übernachtungen haben wir somit oft Hostels gewählt und konnten selbst kochen und etwas sparen. Nach vielen Monaten in Asien war das für mich erst mal ein Schock, ich habe mich zwar schon vorbereitet und wusste das alles mehr kostet, aber vieles ist so unverschämt teuer, dass es mir die Sprache verschlägt. Auch Waren die direkt aus dem Land kommen sind noch ziemlich teuer. Was uns auch ein wenig einschränkt sind die Preise für Ausflüge bzw. Touren. Selbst jeder Nationalpark verlangt um die 10$ Eintritt.


Das wir selbst kochen ist nicht wirklich schlimm, da die einheimische Küche doch eher langweilig ist. Gallo Pinto ist das typische Frühstücksgericht und zugleich das Nationalgericht Costa Ricas und besteht aus gemischten gebratenem Reis mit schwarzen Bohnen und Zwiebeln und ggf. Beilagen wie Eier. Zum Mittag essen sie dann wieder Reis und Bohnen als Basis, was dann allerdings separat angerichtet wird, und dazu Kochbananen, Fleisch oder Fisch und nennen das dann Casados. Hier mal ein Bild von meiner vegetarischen Variante. Ansonsten bekommst du viele mexikanische Gerichte und westliches Essen. Verhungern muss man nicht, Speisen mit viel Raffinesse sucht man aber eher vergebens.


Gelandet sind wir mitten in der Nacht in San Jose. Wir wurden zum Glück vom Flughafen abgeholt und zum Hostel gebracht. Gleich am nächsten Tag ging es nämlich schon mit dem Bus auf die Pazifikseite nach Manuel Antonio. Angekommen wurden wir gleich an der Rezeption mit Kati und meinem Lied, Strani Amori von Laura Pausini, begrüßt und haben mit der Rezeptionistin unsere Stimmen zum Besten gegeben. Manuel Antonio ist nur bekannt durch den naheliegenden Nationalpark. Den haben wir dann am Tag darauf gleich aufgesucht. Der Nationalpark hat drei 
wunderschöne Strände und wir durften uns auch schon mit den ersten landestypischen Tieren bekannt machen. Den Strand, der unmittelbar an den Wald angrenzt, teilt man sich hier nämlich mit Waschbären, ziemlich großen Leguanen, Affen und Faultieren. Für mich, die absolut kein Strandmensch mehr ist, eine tolles Unterhaltungsprogramm. Der Strand war unglaublich schön und das Wasser total warm. Ein richtig toller Tag. Den Tag darauf haben wir gefaulenzt, so wie wir es am Tag zuvor von den Faultieren gelernt haben … nur das wir nicht auf den Bäumen hingen. Alles schön langsam angehen und nichts überstürzen. Krabbelt so ein Faultier nämlich den Baum hoch, so kann das schon mal eine halbe Ewigkeit dauern.


Der nächste Ort war die Bucht von Tamarindo, was ungefähr 300
km von Manuel Antonio entfernt ist und wofür wir sieben Stunden im Van saßen. Tamarindo liegt im Nord-Westen von Costa Rica und somit ebenfalls an der Pazifikküste. Auch hier wurden wir mit einem wunderschönen Strand überrascht, der mich sogar zu einem Strandtag überzeugen konnte. Ich glaube das war der einzige Tag in meiner Reisezeit, an dem ich ungefähr fünf Stunden am Stück am Strand verbracht habe. Ein richtig schöner Strandspaziergang allerdings eingeschlossen. Der zweite Tage war fürs Tauchen reserviert. Kati war schnorcheln und hat die Unterwasserwelt von oben erkundet. Leider gab es bei diesen Tauchspots keine Korallen oder einen vielfältigen Fischreichtum und somit war ich erst ein wenig enttäuscht. Später haben sich dann aber doch noch meine Freunde gezeigt … Weißspitzen-Riffhaie, ein Manta und viele Muränen. Ein Hai ist sogar ziemlich nah genau unter mir lang geschwommen. Richtig super fand ich auch, als wir in einer kleinen Höhle zusammen ein Babyhai und eine riesige Muräne entdeckt haben. Somit bin ich dann noch ganz glücklich heim geschippert.


Anschließend haben wir die Pazifikküste verlassen und fuhren in die Berge nach Rincon de la Vieja, wo wir dann auch zum ersten Mal in unmittelbarer Nähe zu einem Vulkan waren. Hier sollten dann unsere Abenteuerträume wahr werden. Eine abgelegene Lodge hieß uns willkommen und außer Tiergeräusche hört man hier nichts und kann sich der Natur voll und ganz hingeben. 
Kati wollte so gern reiten im Urlaub, ich lieb sie so doll,
also überwinde ich mal meine Abneigung die aus einem Reitausflug von vor 17 Jahren stammt. Geplant war ein Ausflug von vielleicht ein, zwei Stunden und unterwegs waren wir dann sechs Stunden mit drei kleinen Pausen. Ich versuche jetzt zu beschreiben wo wir da unterwegs waren und ich sage euch eins, ich übertreibe nicht, sondern es ist mir fast nicht möglich zu beschreiben, was das für Wege waren, die wir bzw. die Pferde mit uns bewältigen mussten. Nachdem wir die erste halbe Stunde mit ständigen Angstschreien überstanden haben, habe ich mich halbwegs auf das Pferd, namens Kiko, eingestellt. Es ging steil, ich meine steil, hoch und noch steiler runter. Die Wege verliefen durch Wälder, die gerade so breit waren, dass das Pferd durchpasste. Sie waren weder als Wege ausgezeichnet, noch konnte man wirklich ersehen, dass das überhaupt Wege waren. Bei einigen ist der Guide mit seiner Machete vor geritten, um die Wege frei zu schlagen. Es gab Wege, da wollte nicht mal Kiko lang, der blieb dann einfach stehen. Wieder musste der Guide kommen und diesmal einen Baum, der war sicherlich nicht total breit, aber es war ein Baum, abschlagen. Und trotz dem gewaltig gefährlichen
Ritt hat Kati noch Schlangen entdeckt. Die ersten Schlangen die ich in freier Wildbahn gesehen habe. Na zum Glück saßen wir auf dem Gaul. Ich hab mir echt an einigen Stellen fast in die Hose gemacht vor Angst und dennoch haben Kati und ich fast die ganze Zeit gelacht und lagen die Hälfte der Zeit auf den Pferden. Ich glaube wenn da jetzt nicht noch so was richtig abgefahrenes kommt, wird das sicherlich unsere lustigste Erinnerung.


Blubbernde Schlammlöcher
Halt haben wir mit unseren Pferden an einem Wasserfall, an heißen blubbernden Schlammlöchern und an den heißen Quellen gemacht. Wir hatten das große Glück ganz allein da sein zu dürfen und konnten die wechselnden Warm- und Kaltbäder in den Quellen sehr genießen. Es gibt im ganzen Land vieler dieser Quellen, die müssen aber teuer bezahlt und mit vielen Menschen geteilt werden.


Am Tag darauf hieß es dann 5.30 Uhr aufstehen, da wir um 6 Uhr auf eine Birdwatching-Tour gegangen sind. Schön zwei Stunden ohne Kaffee und Nahrung durch die Wälder, Berg auf und ab, laufen. Dann gab es kurzes Frühstück und auf zur Canopy-Tour. Was das ist … es ist fliegen, fliegen von Baum zu Baum, über die Wälder von Costa Rica. Überall in Costa Rica ist es möglich Canopy Touren zu machen. Es werden Stahlseile von Baum zu Baum gezogen, eine Plattform auf den Baumkronen gebaut und in einem Gurt befestigt geht die Fahrt los. Ein wahnsinniger Spaß. Hier mal ein Link zum veranschaulichen https://www.youtube.com/watch?v=HJhIf-iAKs8.  Es gibt schnelle und langsame Zip-Lines, hohe und tiefe. Man will immer mehr und mag gar nicht mehr aufhören. Von Fahrt zu Fahrt wird man immer sicherer und kann die wunderschönen Ausblicke über die Urwälder genießen. Zum einen war das sicherlich schon ein weiteres Abenteuer, wäre nicht gewesen, dass wir zur Tour wieder auf die Pferde mussten und das das eigentliche Abenteuer war. Das Wort Schmerzen hat nämlich nach dem ersten Reittag eine ganz neue Bedeutung bekommen und so schnell wollten wir eigentlich nicht mehr auf ein Pferd steigen.

Nun stehen noch zwei weitere Orte in Costa Rica auf dem Plan und von denen ich dann berichten werde. Bis ganz bald, ich und mein neues Haustier, welches direkt vor meinem Fenster lebt, verabschieden uns für heute. Ich küsse euch.

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