Sonntag, 30. März 2014

Melbourne LEBT

In der Zeit als ich in Potsdam gelebt habe spielten mein Bruder und ich in unseren Hochbetten immer „Wohnung“. Wir bauten unsere Betten in eine Art Wohnung um und waren tolle Persönlichkeiten. Was ich euch jetzt verrate erzähle ich nur euch und ihr dürft es auch niemals gegen mich verwenden … also ich war immer Frau Minogue und Chris war Frau Lampe … sorry Chris. Warum Frau Minogue, weil ich zum einen sie als Sängerin großartig fand und zum anderen sie und Jason Donavan für mich die größten Soapstars waren aus der Serie „Nachbarn“ als „Charlene und Scott“ . Ich habe alles von den beiden gesammelt und Bücher gebaut wo jeder Schnipsel eingeklebt wurde. Charlene trug immer Latzhosen und so habe ich mich mit meiner neu gekauften Latzhose auf Melbourne vorbereitet. Die Serie und Kylie Minouge waren meine erste Verbindung zu der Stadt Melbourne. Später war dann noch meine Schwester für eine Zeit dort und schwärmt bis heute von ihr. Das ich nun selbst dort sein werde, war für mich etwas besonderes. Eigentlich war es ein wenig unfassbar. Kristin in Melbourne … verrückt.

Wir haben gehofft am Abend in Melbourne zu landen, sind wir aber nicht. Gelandet sind wir in Avalon. Das kannten wir bisher nur aus der Mythologie als einen mystischen Ort aus dem Sagenkreis um König Arthur. Mystisch war das alles für uns allerdings auch als wir am Flughafen von Brisbane in den Flieger nach Avalon einchecken mussten anstatt nach Melbourne. Hinterfragt haben wir das aber erst mal nicht, warum auch ... so ein bißchen Stumpf wird man eben mit der Zeit des reisens. Erst im Flieger kam die Erleuchtung … wir landen ca. 60 km von Melbourne entfernt. Ähnlich wie es in Hamburg mit dem Flughafen Lübeck ist. Ein Bus brachte uns dann nach Melbourne, wo wir am späten Abend ankamen. Der erste Blick in der Nacht auf die Stadt war für mich ein wenig befremdlich. Ich habe die Stadt nicht mit Geschäftsvierteln und Wolkenkratzern und noch weniger mit einem Hafen in Verbindung gebracht. Wir haben dann ein Taxi zu unserer Unterbringung genommen und dann wurde die Stadt wieder eben. In Melbourne haben wir wieder eine Unterkunft bei einer Privatperson über Airbnb gebucht. Wir hatten die ersten Tage das ganze Haus für uns und was für ein Haus. Es war so lieblich eingerichtet und Jen die Vermieterin hat uns einen Essenskorb hingestellt, so dass wir uns von den ersten Minuten an sehr wohl und willkommen gefühlt haben. Wenn ich mir wünschen dürfte wo ich wohnen darf, dann würde ich dieses Haus wählen.

Im Vorwege habe ich meine Schwester gebeten mir zu schreiben wo sie gelebt hat und was sie uns empfehlen würde, was wir uns in Melbourne ansehen sollten. So haben wir uns die Tage über auf die Spuren meiner Schwester begeben und dabei Melbourne kennen gelernt. Es ist keine Stadt mit vielen und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten. Wenn ich jetzt so recht überlege, so haben wir eigentlich keine Sehenswürdigkeiten bewusst besichtigt. Wir haben uns als erstes in die City Circle Tram gesetzt. Diese Straßenbahn fährt kostenlos durch die Innenstadt und wir konnten uns einen ersten Eindruck verschaffen. Das erste was wir dann aufgesucht haben, auf Empfehlung von meiner Schwester, war die Brunswick Street. Eine Straße mit vielen bunten Häusern, Cafes und Restaurants und Stöberläden, wo es viele handgemachte Dinge zu kaufen gibt. Wir haben das Haus meiner Schwester aufgesucht sowie ihre Universität. Es war ein komisches Gefühl dort zu sein, zu wissen das sie dort gewohnt hat und die selben Wege gegangen ist. Der Weg zum Haus von meiner Schwester führte uns in den Stadtteil Clifton Hill, wo es einfach nur schön ist sich die Häuser anzusehen. Es gibt viel Häuser im viktorianischen Stil, viele bunte, verträumte Häuser. Ich wäre am liebsten in jedes dritte Haus sofort eingezogen.

Da das der Beitrag mit den gelüfteten Geheimnissen ist, hier gleich noch eins. Ich gehöre sicherlich nicht zu den Leuten die viel Plün kaufen, Souvenirs oder für sonst merkwürdige Dinge zu haben sind, allerdings bekommt man mich mit Straßenmusikern. Ich glaube ich bin die größte Abnehmerin von CDs von Straßenmusikern die es gibt. Und so konnte ich mich auch in Melbourne nicht zurückhalten. Da ich unser ganzen Geld gegen CDs eingetauscht habe, musste ich mir dann bei den anderen Musikern die Ohren zuhalten. Ich liebe es Straßenmusikern zuzuhören und es ist für mich immer eine tolle Erinnerung an die großartigen Orte, an das Erlebte wenn ich die CDs später höre.

Der zweite Tag führte uns mit einem organisierten Ausflug zur Great Ocean Road. Sie gehört zu den Traumstraßen der Welt und schlängelt sich südlich von Melbourne über 253 Kilometer in Richtung Westen. Wir haben kleine Küstenorte gesehen, spektakuläre Ausblicke genießen dürfen und wir haben Koalas gesehen und einen Spaziergang im Regenwald genossen.  Entlang der Great Ocean Road kann dann noch das am zweit häufigsten fotografierte Motiv in Australien besichtigt werden, die 12 Apostel. Die Felstürme ragen bis zu 45 Meter aus dem Meer. Entstanden sind sie vor 10 bis 20 Millionen Jahren. Erosion hat die Säulen von den Klippen der 70 Meter hohen Steilküste isoliert und durch Wind und Wetter formen und verändern sie sich immer weiter. Heute sind es nur noch 8 Apostel, die anderen sind seit ihrer Entdeckung eingestürzt und das letzte vor drei Jahren. Das Beste an dem Ausflug war jedoch die Rückfahrt. Wir hören so über den ganzen Tag eigentlich wirklich gute Musik, so ganz nach meinem Geschmack, so in Richtung Punkrock ... und dann kommt Matthias Reim mit "Verdammt ich lieb dich". Ich habe unserem Fahrer, jung und gutaussehend, mitgeteilt wer bei uns solche Musik hört und das wir niemanden, wirklich niemanden kennen der so etwas sich antut. Ich hab mich schlapp gelacht und fröhlich, laut mitgesungen.

Unser letzter Tag in Australien, in Melbourne haben wir dem Essen gewidmet. Ich glaub ich hatte noch gar nicht geschrieben, dass in Australien überall großartiges Sushi gegessen werden kann für wirklich wenig Geld. Verkauft werden hier ganze Makirollen, was bei uns vielleicht fünf bis sechs Stücke entsprechen. Eine Rolle kostet umgerechnet zwischen 1,60 EUR und 2,20 EUR und es gibt sie in wirklich vielen verschiedenen Varianten. Vor allem viele vegetarische Sorten und viele mit Hühnchen. Wir haben uns von einem Sushidealer zum nächsten bewegt und den Tag noch sehr genossen.

Melbourne steht für chillige Cafe´s, gute Restaurants, für Kunst und Kultur und entspannte Menschen. Melbourne ist eine Stadt in der die Menschen leben. Ein wenig hat uns die Stadt Melbourne … nicht die Menschen ... an Hamburg erinnert, so konnten wir Stadtteile entdecken die uns an die Hafen City oder an das Schanzenviertel erinnern, die Innenstädte sind sich ähnlich oder der Blick auf den Bahnhof Flinders Streeet von einer Brücke ließ uns kurz überlegen wo wir sind. Für mich war Melbourne der perfekte Abschluss für unsere Zeit in Australien. Ich werde definitiv nach Melbourne zurück kommen. Die Zeit war doch leider viel zu kurz und ja … ich bin verliebt.

Nun im Flieger zu sitzen und Australien verlassen zu müssen macht mich traurig. So haben wir doch eine wirklich tolle Zeit dort verbringen dürfen. So waren es auch nicht nur die schönen Orte, die Menschen und die Erlebnisse die es so unvergesslich machen. Wir haben uns beide so unheimlich frei
Unser Flitzer
gefühlt, glücklich und dankbar. Was für eine tolle Möglichkeit für uns. Vielleicht hört sich das für euch jetzt komisch an, wo wir doch schon eine ganze Weile unterwegs sind. Ich kann es nicht erklären, aber es fühlte sich anders an als zum Beispiel in Asien zu reisen. Ein ähnliches Gefühl hatte ich damals als ich mit meiner Silvi mit dem Auto in Amerika unterwegs war. Auch dort waren es nicht die Orte an die ich denke wenn ich mich an die Reise zurück erinnere, sondern das Gefühl der Freiheit, das ich empfand als wir auf den Highways gefahren sind. Die Entfernung könnte der Grund sein, eine richtige Erklärung habe ich nicht.

Wenn ich jetzt an die vier Wochen zurück denke, an meine schönsten Erinnerungen an Australien dann sind das wie der riesige Napoleon-Fisch beim Tauchen durch meine Hand geschwommen ist, an die Lieder, die die Vögel am Morgen gezwitschert haben, an den Krach den die Papageien am Abend gemacht haben wenn sie ihre Schlafbäume suchen, diese „unwirklichen“ Koalas, beeindruckende Natur, das Farbenspiel wenn die Sonne untergeht, Stille und Weite und das Gefühl von Freiheit beim fahren durch Australien.

Mein Held und ich werden noch zwei Tage in Bangkok verbringen und dann nach Hause fliegen. Im April werde ich Zeit mit Freunden und Familie verbringen und am 2. Mai geht es in neuer Begleitung wieder los … nach Indonesien. Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit und ich hoffe möglichst viele von euch Lesern im April zu sehen. Ich küsse euch.

2 Kommentare:

  1. einfach Krass. Dagegen klingt Bangkok nicht mehr so aufregend, obwohl es das aber ist :)

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  2. Süße! Erstmal Danke für deine geheimnis-Offenbarungen! Hört sich wirklich toll an und nur allein vom Lesen wird's mir warm in der brust.
    Aber ich muss dir sagen, dass du doch jemanden kennst, der gerne auch mal matze reim hört ;)
    Ich knutsch dich

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